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2.8.3 Mesurale Musik setzen
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Mensural-Kontexte
Die vordefinierten Kontexte MensuralVoice
und
MensuralStaff
können eingesetzt werden, um
ein Stück in Mensuralnotation zu schreiben. Die Kontexte
initialisieren alle relevanten Eigenschaften und
graphischen Objekte, so dass unmittelbar mit der Notation begonnen
werden kann. Siehe das folgende Beispiel:
\score { << \new MensuralVoice = "discantus" \transpose c c' { \override Score.BarNumber #'transparent = ##t { c'1\melisma bes a g\melismaEnd f\breve \[ f1\melisma a c'\breve d'\melismaEnd \] c'\longa c'\breve\melisma a1 g1\melismaEnd fis\longa^\signumcongruentiae } } \new Lyrics \lyricsto "discantus" { San -- ctus, San -- ctus, San -- ctus } >> }
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Mensurale Schlüssel
In der Tabelle unten werden alle Mensuralschlüssel gezeigt, die
mit dem \clef
-Befehl erreicht werden. Manche Schlüssel benutzen
dasselbe Zeichen, unterscheiden sich aber in der Notenlinie, auf der der
Schlüssel notiert wird. In diesem Fällen ist eine Nummer im Schlüsselnamen
eingefügt, nummeriert von unten nach oben. Man kann aber trotzdem eine
beliebige Nummer erzwingen, wie es im Abschnitt Notenschlüssel beschrieben
wird. Die Note, die rechts von jedem Schlüssel
gesetzt ist, zeigt das c'
in Bezug zu dem jeweiligen Schlüssel.
Petrucci hat C-Schlüssel benutzt, die interschiedlich ausbalancierte vertikale Balken auf der linken Seite hatten, je nachdem, auf welcher Notelinie er sich befand.
Beschreibung | Unterstützte Schlüssel | Beispiel |
Mensuraler C-Schlüssel im historischen Stil |
| |
Mensuraler F-Schlüssel im historischen Stil |
| |
Mensuraler G-Schlüssel im historischen Stil |
| |
Mensuraler C-Schlüssel im modernen Stil |
| |
Mensuraler C-Schlüssel im Petrucci-Stil, zur Benutzung auf verschiedenen Notenlinien (im Beispiel den Schlüssel auf der zweiten Linie) |
| |
Mensuraler F-Schlüssel im Petrucci-Stil |
| |
Mensuraler G-Schlüssel im Petrucci-Stil |
|
Siehe auch
Notationsreferenz: Notenschlüssel.
Bekannte Probleme und Warnungen
Der mensurale G-Schlüssel ist als Petrucci-G-Schlüssel deklariert.
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Mensurale Taktartenbezeichnungen
LilyPond besitzt beschränkte Unterstützung für Mensurzeichen (die den
heutigen Taktarten ähneln, aber doch einige Eigenheiten haben). Die
Symbole sind starr verknüpft mit bestimmten Brüchen. Darum müssen die Werte
n
und m
der folgenden Tabelle in den Befehl
\time n/m
eingesetzt werden, um die entsprechenden Symbole zu erhalten.
Mit der style
-Eigenschaft des Objektes TimeSignature
können die Taktarten angewählt werden. Unterstützte Stile sind:
neomensural
und mensural
. In der Tabelle oben wurde der
neomensurale Stil verwendet. Im folgenden Beispiel sind die
unterschiedlichen Stile dargestellt.
Siehe auch
Notationsreferenz: Taktangabe.
Bekannte Probleme und Warnungen
Die Verhältnisse der Notenwerte ändern sich nicht, wenn die Mensur gewechselt wird. Zum Beispiel muss das Verhältnis 1 brevis = 3 semibrevis (tempus perfectum) manuell erstellt werden, indem folgende Variable erstellt wird:
breveTP = #(ly:make-duration -1 0 3 2) … { c\breveTP f1 }
Hiermit wird die Variable breveTP
auf den Wert
„3/2 mal 2 = 3 mal eine Ganze“ gesetzt.
Die Symbole mensural68alt
und neomensural68alt
(alternative Symbole für 6/8) können nicht mit dem
\time
-Befehl. Anstelle dess muss
\markup {\musicglyph #"timesig.mensural68alt" }
benutzt
werden.
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Mensurale Notenköpfe
Für die Mensuralnotation kann ein Notenkopfstil ausgewählt werden, der sich
vom Standard (default
) unterscheidet. Dies wird erreicht, indem die
style
-Eigenschaft der Notenkopf-(NoteHead
)-Objekte auf
einen der Werte baroque
, neomensural
, mensural
oder
petrucci
gesetzt wird.
Der barocke (baroque
) Stil unterscheidet sich vom Standard
(default
) folgendermaßen:
- Er stellt einen
maxima
-Notenkopf zur Verfügung und - setzt eine eckige Form für die Brevis (
\breve
) ein.
Die Stile neomensural
, mensural
und petrucci
unterscheiden sich vom barocken Stil folgendermaßen:
- Für Semibrevis und kleinere Notenwerte werden rhombenförmige Notenköpfe eingesetzt und
- die Hälse werden über den Kopf zentriert.
Das folgende Beispiel zeigt den Petrucci-Stil:
\set Score.skipBars = ##t \autoBeamOff \override NoteHead #'style = #'petrucci a'\maxima a'\longa a'\breve a'1 a'2 a'4 a'8 a'16 a'
Siehe auch
Notationsreferenz: Notenkopfstile.
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Mensurale Fähnchen
Mit der Fähnchen-(flag-style
)-Eigenschaft der graphischen Objekte
„Hals“ (Stem
) können auch Mensuralfähnchen gesetzt
werden. Neben dem Standardstil (default
) ist
nur (mensural
) unterstützt.
\override Stem #'flag-style = #'mensural \override Stem #'thickness = #1.0 \override NoteHead #'style = #'mensural \autoBeamOff c'8 d'8 e'8 f'8 c'16 d'16 e'16 f'16 c'32 d'32 e'32 f'32 s8 c''8 d''8 e''8 f''8 c''16 d''16 e''16 f''16 c''32 d''32 e''32 f''32
Dabei ist die innerste Fahne immer vertikal auf eine Notenlinie ausgerichtet.
Es gibt keinen eigenen Stil für den neomensuralen oder Petrucci-Stil. Für die Notation des Gregorianischen Chorals gibt es keine Fähnchen.
Bekannte Probleme und Warnungen
Die Positionierung der Fähnchen an den Hälsen ist leicht verschoben.
Vertikale Ausrichtung der Fähnchen an einer Notenlinie geht von der Annahme aus, dass der Hals entweder genau auf einer Notenlinie oder genau zwischen zwei Notenlinien endet. Das ist aber nicht unbedingt immer der Fall, weil LilyPond komplizierte Methoden zur Ermittlung des besten Layouts verwendet. Diese Methoden sollten aber eigentlich nicht zur Notation von mensuraler Musik eingesetzt werden.
Mensurale Pausen
Besondere Pausensymbole für die Notation der Alten Musik können mit der
style
-Eigenschaft des graphischen Objektes (grob) „Pause“
(Rest
) angewählt werden. Unterstützte Stile sind
klassisch (classical
), neomensural
und mensural
.
Der klassische (classical
) Stil unterscheidet sich vom Standardstil
(default
) nur darin, dass die Viertelpause wie eine gespiegelte
Achtelpause aussieht. Der mensurale und neomensurale Stil ahmt die
Form von Pausen nach, wie man sie in Drucken bis zum 16. Jahrhundert
finden kann.
Das folgende Beispiel demonstriert den mensuralen und den neomensuralen Stil:
\set Score.skipBars = ##t \override Rest #'style = #'classical r\longa^"classical" r\breve r1 r2 r4 r8 r16 s \break \override Rest #'style = #'mensural r\longa^"mensural" r\breve r1 r2 r4 r8 r16 s \break \override Rest #'style = #'neomensural r\longa^"neomensural" r\breve r1 r2 r4 r8 r16
Es gibt keine 32-stel- und 64-stel-Pausen für den mensuralen oder neomensuralen Stil. Anstatt dessen werden die Pausenformen des Standardstiles verwendet.
Eine Liste aller Pausen findet sich in Ancient notation.
Siehe auch
Notationsreferenz: Pausen.
Mensurale Versetzungszeichen und Tonartbezeichnung
Der mensural
-Stil stellt ein Kreuz und ein B zur Verfügung,
die sich vom Standardstil unterscheiden. Wenn das Auflösungszeichen
notiert wird, wird es aus dem vaticana
-Stil gesetzt.
Der Stil für Versetzungszeichen und Vorzeichen wird durch die
glyph-name-alist
-Eigenschaft der Grobs
Accidental
und KeySignature
bestimmt,
also etwa folgendermaßen:
\override Staff.Accidental #'glyph-name-alist =
#alteration-mensural-glyph-name-alist
Siehe auch
Notationsreferenz: Tonhöhen, Versetzungszeichen, Automatische Versetzungszeichen, Tonartbezeichnung.
Referenz der Interna: KeySignature.
Vorgeschlagene Versetzungszeichen (musica ficta)
In der europäischen Notation bis etwa 1600 wurde von Sängern erwartet, dass sie eigenständig Noten nach bestimmten Regeln chromatisch veränderten. Das wird als musica ficta bezeichnet. In modernen Transkriptionen werden diese Versetzungszeichen üblicherweise über die Note notiert.
Es ist möglich, derartige Versetzungszeichen zu notieren, und die Anzeige
kann zwischen normaler Satzweise und musica ficta hin- und hergewechselt
werden. Hierzu muss suggestAccidentals
auf wahr gesetzt werden:
fis gis \set suggestAccidentals = ##t ais bis
Damit wird jedes folgende Versetzungszeichen über dem System
gesetzt werden, bis die Eigenschaft mit \set suggestAccidentals =
##f
wieder zum Standardverhalten verändert wurde. Eine praktischere
Lösung ist es, \once \set suggestAccidentals = ##t
zu benutzen,
was man als Variable definieren kann:
ficta = { \once \set suggestAccidentals = ##t } \score { \relative c'' \new MensuralVoice { \once \set suggestAccidentals = ##t bes4 a2 g2 \ficta fis8 \ficta e! fis2 g1 } }
Siehe auch
Referenz der Interna: Accidental_engraver, AccidentalSuggestion.
Weiße Mensuralligaturen
Begrenzte Unterstützung für Ligaturen der weißen Mensuralnotation ist vorhanden.
Um weiße Mensuralligaturen zu benutzen, muss innerhalb des Layout-Blocks
im Voice
-Kontext der Mensural_ligature_engraver
aktiviert werden und gleichzeitig der
Ligature_bracket_engraver
(der die Klammern über den Noten
setzt) entfernt werden, wie im Beispiel.
\layout { \context { \Voice \remove Ligature_bracket_engraver \consists Mensural_ligature_engraver } }
Zusätzlich zu diesen Einstellungen gibt es keine eigenen Befehle, die die Form einer Ligatur bestimmen. Die Form wird vielmehr aus Tonhöhen und Tondauern der in Klammern gesetzten Noten geschlossen. Diese Herangehensweise erfordert einige Eingewöhnung, hat aber den großen Vorteil, dass der musikalische Inhalt der Ligatur dem Programm bekannt ist. Das ist nicht nur notwendig für korrekte MIDI-Ausgabe, sondern erlaubt es auch, automatische Transkriptionen von Ligaturen anzufertigen.
Eine Datei kann zum Beispiel so aussehen:
\score { \transpose c c' { \set Score.timing = ##f \set Score.defaultBarType = "empty" \override NoteHead #'style = #'neomensural \override Staff.TimeSignature #'style = #'neomensural \clef "petrucci-g" \[ c'\maxima g \] \[ d\longa c\breve f e d \] \[ c'\maxima d'\longa \] \[ e'1 a g\breve \] } \layout { \context { \Voice \remove Ligature_bracket_engraver \consists Mensural_ligature_engraver } } }
Wenn der Ligature_bracket_engraver
nicht durch den
Mensural_ligature_engraver
ersetzt wird, werden die Noten
wie folgt ausgegeben:
Bekannte Probleme und Warnungen
Die horizontale Positionierung ist sehr schlecht.